Artikelanzahl und –qualität / Wissenssammlung oder Standardenzyklopädie

Artikelanzahl und –qualität / Wissenssammlung oder Standardenzyklopädie

Während ich einigen Post zustimmen kann, ob „Urheberechte“, „Löschwahn“, „Relevanzkritierien“, „Qualitätssicherung“ oder „Integrierung von Neulingen (bin ja auch noch einer)“, kann ich teilweise auch die Praktiken verstehen. Jedoch verdeutlichen die hier aufgeführten Punkte aus meiner Sicht einen Trend der mit den folgenden Fragestellungen einhergeht:

  • Ist Wikipedia eine Wissenssammlung oder eine elektronische „Standard“enzyklopädie?
  • Welche Aussagen ergeben sich dann über die existierende Artikelanzahl und –qualität?
  • Welche Aussagen können dann zu den Autoren getroffen werden?

Die Relevanzkritierien die zu einer Löschung eines Artikels herangezogen werden, beziehen sich häufig darauf, dass Wikipedia eine Enzyklopädie ist. Stellt man einen Vergleich mit existierenden Enzyklopädien an, wie z.B. Brockhaus (300.000 Stichwörter), Meyers Enzyklopädisches Lexikon (250.000 Stichwörtern), Encarta (50.000 Artikel / eingestellt), … , dann muss man unweigerlich zu der Frage kommen:

  • Wie viele Stichwörter kann eine Enzyklopädie beinhalten (heutzutage)?

Wenn man sich diese Frage gestellt hat, kommt unweigerlich die nächste Frage nach den existierenden Artikeln in der Wikipedia auf. Hier wird man feststellen, dass wahrscheinlich 80%-90% der in den bisherigen Standardenzyklopädien beschriebenen Stichwörter auch in Wikipedia vorkommen. Betrachtet man nun die Anfänge von Wikipedia (Status „0“ -> ein Artikel wurde erstellt), dann war man über jeden Artikel froh, der in die Wikipedia integriert wurde. Die Qualität der Artikel war damals wahrscheinlich noch nicht „so“ relevant. Jetzt kann man sich natürlich fragen, wer die Artikel erstellt hat. Dabei wird man wohl feststellen, dass diese wahrscheinlich aus der breiten Bevölkerungsschicht kam. Mit der steigenden Anzahl der Artikel und der einhergehenden Qualitätssteigerung wird die Möglichkeit für einen Ottonormalbürger sich zu engagieren geringer: „… es existieren ja alle wesentlichen Artikel …“ und „… besser schreiben könnte ich es auch nicht... “. Das bedeutet, dass aufgrund der Artikelanzahl es immer schwieriger wird für ein breites Feld einen Artikel zu erstellen oder zu verbessern. Wenn dann einer mal erstellt wird, kommt eine Person mit einem Löschantrag und verweist auf die Relevanzkritieren. => Eventuelle Hinterfragung des Grundgedankens Enzyklopädie oder deren Umfang? Auf der anderen Seite benötige ich immer mehr gut ausgebildete Personen um die Qualität der Artikel noch weiter steigern zu können.

Aus meiner Sicht, wird sich Wikipedia unweigerlich einem Grenzbereich an Useredits annähern, obwohl es natürlich momentan noch einiges zu tun gibt. Aber in Gegensatz zu den ersten Tagen sind schon zahlreiche Artikel, und diese auch in guter Qualität, entstanden. Um es drastisch auszudrücken, wird die Autorenschaft (aus meiner Sicht) sich in naher oder später Zukunft hauptsächlich um den Erhalt der Artikelqualität (und ggfs. Steigerung) und um den Ausbau der „Fachartikel / Artikel aus speziellen Bereichen“ kümmern.

Das ganz ist aus meiner Sicht also ein Abwägen zwischen:

  • Wissenssammlung vs „Standard-“/Enzyklopädie

sowie

  • Artikel (Anzahl und Qualität) vs Autorengruppe

Anmerkung: die Statistik mit Edits pro Monat finde ich auch nicht ganz so passend. Ich bin mir hier auch nicht so ganz sicher, ob hiermit Edits mit der Änderung von 1, 10, 100 oder 1000 Zeichen gemeint sind. (Wahrscheinlich Zeichenumfang-Unabhängig?!) Ich glaube eine Analyse in Bezug zum Zeichenumfang wäre hier sehr hilfreich.

mfg MRS 78.50.243.243 18:27, 14 May 2011 (UTC)

78.50.243.24318:27, 14 May 2011

Du führst u.a. die Frage auf: Ist Wikipedia eine Wissenssammlung oder eine elektronische "Standard"enzyklopädie?. Das ist m. E. eine verdammt schwierige Fragestellung, die überhaupt erst dann beantwortet werden könnte, wenn noch viel grundsätzlichere Fragen beantwortet wären. Zum Beispiel, wie die Frage und die Begriffe darin überhaupt genau gemeint ist bzw. sind, welchen Nutzen man sich von einer Beantwortung erhofft und ob dieser Nutzen auch tatsächlich gegeben wäre. Daher zunächst einmal die Frage an Dich: Bist Du der Meinung, dass man sich eingehender mit dieser Fragestellung beschäftigen sollte oder hältst Du deren Beantwortung (z.B.) weitgehend für naheliegend?

Michaelsy12:07, 15 May 2011
 

Was damit u.a. wohl gesagt werden soll ist, dass es eben schon viele Artikel gibt, kaum noch neue Artikel zu Allgemeinbildungsthemen neu angelegt werden müssen und sich dadurch, das es eben wenig zu tun gibt, auch der Bedarf nicht da ist. Was wohl eher gefragt ist ist Spezialwissen zu einzelnen Themen. Und da reduziert sich die Anzahl der potentiellen Artikelschreiber auf wohl drastisch. Ein Lösungsansatz wäre dann eben vielleicht, die Relevanzkrieterien aufzuweichen, so dass Leute auch zu Themen schreiben können die momentan noch untersagt sind und so zur Wikipedia kommen. Und wenn man einmal drin ist, arbeitet man in der Regel eben auch an anderer Stelle mit, nicht nur unbedingt deswegen, weswegen man sich ursprünglich zur Mitarbeit entschlossen hatte.

Pilettes15:51, 15 May 2011

"Bist Du der Meinung, dass man sich eingehender mit dieser Fragestellung beschäftigen sollte oder hältst Du deren Beantwortung (z.B.) weitgehend für naheliegend?" Das ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Betrachtet man Enzyklopädien in Papierform, dann war es klar, dass nur wesentliche Begriffe abgebildet werden sollten, da das Papier ja "wertvoll" war. Wikipedia ist aber elektronisch und im Zeitalter des Internets gibt es aus meiner Sicht kaum "nichtige" Informationen (nur zu viele ;-)), da für die existierenden Individuen unterschiedliche Informationen wichtig sein können. Die Frage nach den Relevanzkriterien halte ich deshalb, im Bezug zur Autorenschaft, schon für entscheidend. Bzw. stellt sich die Frage, was soll in Wikipedia alles abgespeichert werden? Natürlich verstehe ich auch, dass jetzt nicht jede Person/Firma/... auf dieser Erde Wikipedia als eigene Website begreifen soll. ;-) Oder vielleicht doch? In diesem Zusammenhang sei auch angemerkt, wenn sich die Gemeinschaft für die Öffnung zu weiteren Themenbereichen entscheidet (z.B. Löschung der Relevanzkriterien /mal ne Fiktion/ oder eine Aufweichung, wie von Pilettes beschrieben), die Fragestellung bzgl. der Autorenschaft nur hinausgezögert wird, denn irgendwann sind diese Themen auch wieder "ausgereizt". Aus meiner Sicht gibt es deshalb zwei Wege die man gehen kann (parallel, sequentiell oder nur einen von beiden): a.) Öffnung zu weiteren Themenbereichen (d.h. Relevanzkriterien in Frage stellen) b.) die Grundidee von Wikipedia vermehrt an Hochschulen und Universitäten verbreiten (z.B. das Pflichtbewusstsein: "die Verantwortung des Einzelnen für die Gesamtheit und die Vorteile die Wikipedia in diesem Zusammenhang bietet"). Kurzum: die Fragestellung halte ich deshalb nicht für "weitgehend naheliegend", sondern eher für "es gibt mehrere Optionen, es kommt halt darauf an welche man ergreifen möchte und welchen Vorteil man davon erhofft". mfg MRS

92.227.33.10620:40, 15 May 2011

Beide Wege parallel!

Meinolf Wewel14:14, 18 May 2011