Nettiquette an die oberste Stelle der Regeln rücken.

Du schreibst: "und ähnliche Phrasen, sowie entsprechende Grafiken sollten zu Hunderten gebildet werden und die User (mit Link zur Nettiquette) an allen Ecken und Enden der Wikipedia anstrahlen.".
  Ich dagegen bin ganz im Allgemeinen und auch in diesem Fall nicht davon überzeugt, dass allgemeine und unspezifische Aufrufe und Aufforderungen eine wesentliche Wirkung haben. Kaum jemand, der damit eigentlich gemeint ist, dürfte sich von diesen Aufrufen tatsächlich angesprochen fühlen. Ich jedenfalls habe noch niemanden kennen gelernt, der sich selbst für besonders unfreundlich gehalten hätte.
  Ein zentrales Problem scheint mir eher in dem Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu liegen, die IMHO praktisch immer auf beiden Seiten der Diskutanten auseinanderklafft. Weniger abstrakt: Man versteht sich ständig falsch und beide Seiten tragen (trotz viel gutem Willen, den man jeder und jedem unterstellen darf und sollte, ja unbedingt muss) ihr nicht unerhebliches Scherflein dazu bei. Es erscheint mir offensichtlich, dass dieses Phänomen nicht zuletzt durch die weitgehend anonyme und zugleich schriftliche Kommunikationsform bewirkt wird, denn es ist ja ein sehr weit verbreitetes Internetphänomen. Anders jedenfalls kann ich es mir nicht erklären, warum ich in Internetdiskussionen oft auf vermeintlich oder tatsächlich unfreundliche Diskutanten treffe, im "wirklichen Leben" dagegen in diesen mitunter sehr harschen Formen äußerst selten.

Michaelsy08:52, 13 May 2011

Weil im wirklichen Leben die Rückmeldung - auch von Seiten Dritter - über die Unangemessenheit des eigenen Verhaltens meist sehr viel schneller erfolgt. Das mag einerseits eine Verhaltensänderung bewirken, wenn man einige Zeit dabei ist, zieht andererseits sicher auch Personen an, die mit der sozialen Kontrolle draußen nicht gut klar kommen.

Rainald6218:48, 15 May 2011