Weinerlicher geht's ja wohl kaum!

Ein solcher Aufruf hätte nicht Negatives bedauern dürfen, sondern ganz andere Themen bringen sollen und von jemandem kommen müssen,
- der die Motive zum Mitmachen bei WP kennt;
- der weiß, wie man andere Leute zu etwas motiviert;
- der weiß, wie man Anreize zur Mitarbeit schafft;
- der sich überlegt hat, welche Anreize (noch) geschaffen werden könnten;
- der zumindest eine Umfrage oder einen Wettbewerb ausschreibt, um solche Anreize zu ermitteln ...
Dr.cueppers
12:14, 15 May 2011

Ich halte, ebenso wie Du, viel davon, positive Anreize zu schaffen. Aber diese sollten sich nicht einfach nur darauf beziehen, überhaupt bei Wikipedia mitzuarbeiten, denn dazu gibt es meines Erachtens prinzipiell schon genug Anreize. Denn ein ganz zentrales Problem sehe ich schon in den sehr häufigen Demotivationen, denen man vor allem als Neueinsteigerin durch die Tätigkeiten anderer Mitarbeiterinnen ausgeesetzt ist. (Wobei auch hier zwischen berechtigten und unberechtigten, vermeidbaren und unvermeidbaren, böswilligen und nur ungeschickten Demotivationen zu unterscheiden wäre.) Das zeigt jedenfalls die Statistik und meine eigenen Erfahrungen. Insofern halte ich also den Aufruf von Ting Chen für völlig gerechtfertigt. Wo man vielleicht drüber nachdenken könnte und sollte ist ein Belohnungssystem / eine Belohnugsmethode (für Artikeleditierungen aber auch für gelungene Diskussionsbeiträge), damit den demotivierenden Reaktionen des "Systems" ein entsprechend positives Gegengewicht entgegengebracht wird.

Man sollte aber auch darüber nachdenken, wie die vermeidbaren Demotivationen vermieden werden könnten. Und dazu gehört zumindest auch die Entmutigung von Diskussionsteilnehmerinnen die sich grob im Ton vergreifen. Denn bei allem Freiheitsidealismus: Jede Gesellschaft und Gemeinschaft hat m.E. ein Recht darauf, mit gewissen Mitteln auf das Verhalten und die Einstellung Einzelner einzuwirken. Dieses Recht ergibt sich m.E. aus der mehr oder weniger unbedingten Notwendigkeit, denn ohne Regeln, die eigentlich jeder einhalten muss oder zumindest müsste, könnte keine Gemeinschaft funktionieren, wäre kein menschliches Miteinander möglich, nur noch ein unmenschliches. Wer bei solchen Gedankengängen gleich an "Kontrollwahn", "Apparatschik", "stalinistische Politbürokraten" und an Begriffe wie "Klassenfeind" und "Volksschädling" denkt, schießt mit Kanonen auf Spatzen und hat meiner Empfindung nach das Problem noch nicht ganz bis zu Ende gedacht. (Womit ich nicht behaupten möchte, dass mir das schon gelungen wäre.)

Michaelsy14:19, 15 May 2011