Nettiquette an die oberste Stelle der Regeln rücken.

Nettiquette an die oberste Stelle der Regeln rücken.

Die Wikipedia Nettiquette sollte an die oberste Stelle der Wikipedia Regeln treten - und zwar noch bevor dem geneigten Bearbeiter erklärt wird, dass Wikipedia eine Enzyklopädie sei, oder wie Schreibstil, Relevanzkriteren etc. aussehen. Sie sollte in jedem Begrüßungstemplate, in den Wikipedia:Grundprinzipien gleich im allerersten Satz stehen.

"Wikipedia ist nett", "Wikipedianer sind freundlich", "Wikipedia, die nette Enzyklopädie", "Wikipedia, die Nettipedia" und ähnliche Phrasen, sowie entsprechende Grafiken sollten zu Hunderten gebildet werden und die User (mit Link zur Nettiquette) an allen Ecken und Enden der Wikipedia anstrahlen. Möglicherweise lässt man diese von verschiedenen professionellen "Künstlern" oder mit Preisen ausgestattet im Communitywettbewerb entwickeln, um durch verschiedene Stile möglichst viele Wikipedianer anzusprechen. Man könnte für einen gewissen Zeitraum eine Aktion Nettiquette in der Wikipedia ausrufen, um die heutigen Verhältnisse umzukehren. Möglicherweise modifiziert für einen längeren Zeitraum sogar das Wikipedia Emblem - die Weltkugel - so wie man sie beim Millionsten Artikel einmal für einige Zeit vergoldet hat.

Jetzt könnten einige argumentieren, sie fühlen sich von der Aktion drangsaliert. Man könnte dann aber guten Wissens argumentieren, dass wohl niemand etwas dagegen haben könne, wenn für mehr Freundlichkeit in der Wikipedia geworben wird. Denn es ist im Sinne von Wikipedia, dass möglichst viele User bei der Stange bleiben.

Zuvor muss natürlich die Formulierung der Nettiquette entwickelt werden. Dabei sollte das Ganze immer positiv formuliert werden. Worte wie "vergiftet" wären IMHO kontraproduktiv. Vielleicht bedient man sich dabei professioneller Beratung.

Man könnte Texte, Videos und (Online)-Seminare entwickeln lassen, zu denen sich Wikipedia User anmelden können. Sie könnten die sozialen Kompetenzen beim Umgang mit anderen Usern stärken und deeskalierende Verhaltensweisen vermitteln und trainieren.

Ich weiß nicht, wozu die User sich verpflichten müssen, wenn sie sich heute anmelden. Die Nettiquette sollte dabei an erster Stelle stehen. Dabei sollte diese aber ohne erhobenen Zeigefinder vermittelt und geschickter als heute formuliert werden. Aber in einem sollte man konsequent bleiben: Ohne Nettiquette-Akzeptanz gibt es keinen User-Account.

Es gab in den frühen Zeiten des Internet ein deutschsprachiges Beratungs-Forum zu allen erdenklichen Themen, bei dem der Betreiber die Nettiquette immer hochpräsent gehalten hat. Und tatsächlich ist es dadurch gelungen, das Klima freundlich zu halten und Anfängerfragen immer wieder geduldig beantwortet wurden. Nicht umsonst war dieses Forum bei Eingabe von "Forum" in Suchmaschinen eines der ersten Link und vermutlich das größste Forum, was es seinerzeit gab. Auch bei Wikipedia sollte es möglich sein, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in den Köpfen der Community hochzuhalten.

Übrigens wäre es möglicherweise keine schlechte Idee, wenn sich die Wikimedia dazu entschließen könnte, solch ein Wikipedia-begleitendes Beratungsforum "das Forum zur Wikipedia" zu etablieren. So könnten Wikipedianer herausfinden, welche Dinge noch nicht befriedigend in den Artikeln beschrieben sind und wo es Verständnisprobleme gibt. Man erinnere sich an den Stern Artikel, wo Wikipedia im Vergleich mit dem Brockhaus nur in einem Punkte unterlag: bei der Verständlichkeit. Und das ist IMHO heute noch so. Außerdem können sich dort diejenigen betätigen, für deren WIssen in den Anfängen der Wikipedia Platz war, heute wegen der zunehmenden Vervollständigung aber nicht mehr. So könnte auch deren Frust gemindert werden. Darüber hinaus verspreche mir einen Mehrwert davon, wenn vermöge des Forums der enzyklopädische Wikipedia Artikel im konkreten Fall durch persönliche Tipps bereichert. Da das Forum ebenso freundlich ist wie die Wikipedia, bekommt man dort eher mal ein Danke und tankt so neue Kraft. Ich finde diese Idee des begleitenden Forums auch bezüglich des Umgangs miteinander reizvoll. Es schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Auf eine nette Wikipedia :-)

Grüße

Tirkon :-) Wikipedianer sind freundlich :-)20:46, 10 May 2011

Hui.. ich dachte ich schreib Romane ;-)

Ich finde es eine gute Idee, die Wikiquette/Nettiquette in den Prioritäten weiter bis ganz nach oben zu schieben und mit einer Community-Kampagne zu unterstützen. Hoffentlich gibt es weitere Unterstützer dafür. Wenn ich meine bisherigen Erfahrungen so Revue passieren lasse, sind Kommentare wie hier der "Weinerlicher..." keineswegs die Ausnahme sondern eher die Regel, so dass es schwer werden dürfte, solche Änderungen per Meinungsbild etc durchsetzen zu können.

Die von Dir angeregte Restriktion auf Zuteilung eines Benutzerkontos finde ich allerdings nicht gut, zumal wir ja eh alle als IP weitermachen können und das finde ich (inzwischen) auch ganz gut. Es wäre auch sowas wie AGBs abnicken bei anderen Seiten.

Ich bin nicht sicher, ob Du dich auf ein spezielles Beratungsforum beziehst, aber es gibt ja nicht nur in Frühzeiten des Internet viele Beispiele von gut bis schlecht oder gar nicht moderierten Foren zu verschiedenen Themen.

Ein Forum parallel zu Wikipedia haben wir ja eigentlich schon, das sind die Diskussionsseiten, aber die sind natürlich prinzipbedingt total zerfasert und verstreut.

Die "alten Hasen" haben zusätzlich Mailinglisten, IRC und Usenet, deren Charme ich mich auch nicht ganz entziehen kann, aber wenn man den Durchschnittsuser erreichen will, ist ein Web-Forum heute wohl einfach der richtige Weg, auch wenn das den Nostalgikern (ich zähl mich dazu) nicht recht schmecken will...

178.200.204.75 (Krokofant)09:31, 12 May 2011
 

Du schreibst: "und ähnliche Phrasen, sowie entsprechende Grafiken sollten zu Hunderten gebildet werden und die User (mit Link zur Nettiquette) an allen Ecken und Enden der Wikipedia anstrahlen.".
  Ich dagegen bin ganz im Allgemeinen und auch in diesem Fall nicht davon überzeugt, dass allgemeine und unspezifische Aufrufe und Aufforderungen eine wesentliche Wirkung haben. Kaum jemand, der damit eigentlich gemeint ist, dürfte sich von diesen Aufrufen tatsächlich angesprochen fühlen. Ich jedenfalls habe noch niemanden kennen gelernt, der sich selbst für besonders unfreundlich gehalten hätte.
  Ein zentrales Problem scheint mir eher in dem Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu liegen, die IMHO praktisch immer auf beiden Seiten der Diskutanten auseinanderklafft. Weniger abstrakt: Man versteht sich ständig falsch und beide Seiten tragen (trotz viel gutem Willen, den man jeder und jedem unterstellen darf und sollte, ja unbedingt muss) ihr nicht unerhebliches Scherflein dazu bei. Es erscheint mir offensichtlich, dass dieses Phänomen nicht zuletzt durch die weitgehend anonyme und zugleich schriftliche Kommunikationsform bewirkt wird, denn es ist ja ein sehr weit verbreitetes Internetphänomen. Anders jedenfalls kann ich es mir nicht erklären, warum ich in Internetdiskussionen oft auf vermeintlich oder tatsächlich unfreundliche Diskutanten treffe, im "wirklichen Leben" dagegen in diesen mitunter sehr harschen Formen äußerst selten.

Michaelsy08:52, 13 May 2011

Weil im wirklichen Leben die Rückmeldung - auch von Seiten Dritter - über die Unangemessenheit des eigenen Verhaltens meist sehr viel schneller erfolgt. Das mag einerseits eine Verhaltensänderung bewirken, wenn man einige Zeit dabei ist, zieht andererseits sicher auch Personen an, die mit der sozialen Kontrolle draußen nicht gut klar kommen.

Rainald6218:48, 15 May 2011